Kulturradeln Rad-Kapellentour mit Rudi Drasch, Treffpunkt vor dem Vilshofener Rathaus
Freitag, 20.5.2022 ab 14 Uhr
Die RadKapellenTour führt auf einem ca. 30 km langen Rundweg durch das untere Vilstal. Auf der Strecke liegen sieben Kapellen, die mehr oder weniger bekannt sind, aber viel geschichtlich Interessantes zu bieten haben.
Termin: Freitag, 20. Mai 2022, Start 14.00 Uhr
Treffpunkt: Vor dem Vilshofener Rathaus
Dauer: Ca. 3 Stunden
Einkehr: Bräustüberl Aldersbach, Aretinplatz
Wir bitten um zeitige Voranmeldung auf Grund der begrenzten Teilnehmerzahl unter Mail: Rudolf.Drasch@web.de oder Tel. 08541/6569
Das beliebte KGV-Kulturradel-Angebot findet seine Fortsetzung in einer Halbtages-Radltour von Vilshofen an der Vils aufwärts über Walchsing, Weng nach Aldersbach.

Ungefähre Route mit Start- und Rückkehrpunkt Donaupromenade. Länge der Strecke ist ca 30 km
Quelle: Naviki ( siehe Urheberrechte:n https://www.naviki.org/de/naviki/info/anb/, unter II )
Link auf Karte mit besserer Auflösung
Hier ein Artikel von Erika Schwitulla (Fotos Raster):
Trotz der 30° im Schatten fanden sich 22 interessierte Radler ein, um auf 30 Kilometern entlang der Vils von Kreisheimatpfleger Rudi Drasch Wissenswertes und Humorvolles über die Kapellen am Wegesrand zu erfahren.
Die Radkapellentour wurde vom Zweckverband Tourismus im Landratsamt konzipiert und von Rudi Drasch für den Kultur- und Geschichtsverein um viele interessante Details und Anekdoten erweitert.
Die Groll Kapelle
Gleich zu Beginn klärte Rudolf Drasch einen Irrtum auf: die Grollkapelle in der Kreppe wurde nicht vom Pilserfinder Joseph Groll, sondern von dessen Vater Joseph Groll senior errichtet. Das Herzstück des Altars, die Figur „Christus in der Rast“, wurde nach einem Diebstahl vom Bruder Petrus vom Kloster Schweiklberg nachgeschnitzt. Seit der Renovierung 1995 durch die Fam. Schacherbauer wird das Kuppeldach mit einer goldenen Kugel und einem vergoldeten Kreuz bekrönt. Kein geringerer als Alfred Kubin hat die hübsche Kapelle in einer Lithographie verewigt.
Die Taferl Kapelle
Weiter flussaufwärts ging es zur Taferl Kapelle – „ein viel zu wenig beachtetes Kleinod im Vilsengtal“ – wie Rudolf Drasch meinte. Der Name Taferl stehe im Zusammenhang mit einer Votivtafel mit einem Abbild der Gottesmutter, die flussaufwärts angeschwemmt worden sei.
Die Kapelle Grafenmühle
Über die Steinhauer Kapelle Grafenmühle klärte Prof. Pietrusky auf. Sie wurde von Granitarbeitern aus dem Steinbruch 1865 erbaut – direkt neben einem Wirtshaus – und vom Hochwasser 1954 komplett zerstört. Der Aunkirchner Landjugend sei es zu verdanken, dass sie 1975 in der heutigen Form wieder aufgebaut wurde.
Die Hofkapelle "Zum Hindinger" in Walchsing
Für alle Freunde des „Malers des Vilstals“, Johann Ev. Kappel, war die kleine Hofkapelle „Zum Hindinger“ in Walchsing ein überraschendes Kleinod. Mit seiner Haushälterin Caroline Knödl wohnte der geweihte Priester am Ortseingang von Walchsing seit 1946 im stattlichen Austragshaus und verweilte in der kleinen Kapelle daneben gerne zum Gebet. Kappel, der in seiner Walchsinger Zeit eine Vielzahl von beeindruckenden Bildern schaffte, kopierte auch Werke großer Meister. So findet sich in der kleinen Kapelle eine wunderschöne Kopie der Gottesmutter von Lukas Cranach dem Älteren.
Die Marienkapelle in Weng bei Aldersbach
Wendepunkt der RadKapellenTour was die Marienkapelle in Weng bei Aldersbach, die sich – wie auch die Hofkapelle in Walchsing – im Privatbesitz befindet. Weng war schon im 17. Jahrhundert ein beliebter Wallfahrtsort, zu dem regelmäßig Bittgänge und Prozessionen führten. Insbesondere nach dem Ende des 30-jährigen Kriegs pilgerten die Gläubigen aus Dankbarkeit zur „Muttergottes von Weng“.
Das Jahr 1788 war von einem besonders markanten Ereignis geprägt. Obwohl der Kurfürst das Wetterläuten für alle Kirchen verboten hatte, weil es unsinnig sei, hielt sich der Mesner von Weng nicht an diese strikte Vorgabe. Beim Wetterläuten ereilte ein Blitzschlag den Glockenturm und tötete den Mesner. Dies hinterließ bei den KGV-Mitgliedern den Eindruck, dass im 18. Jahrhundert staatliche Anweisungen noch mit Gottes Hilfe umgesetzt werden konnten.
Heute finden sich in der Kapelle viele kleine Schätze. Besondere Anziehungskraft hat eine bezaubernd geschnitzte Marienfigur, die aufgrund eines Gelübdes gestiftet wurde. Ein Urlauberpaar hatte seine kleine dreijährige Tochter beim Wandern verloren. Als diese am nächsten Tag völlig unversehrt von einem Förster gefunden wurde, stifteten sie die Skulptur für die Kapelle in Weng.
Die Barbara Kapelle am rechten Vilsufer
Nach einer verdienten und erholsamen Rast in Schönerting klang die RadKapellenTour bei der Barbara Kapelle am rechten Vilsufer aus. Die Böllerschützen der Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft Vilshofen hatten 2013 das baufällige Transformatorenhäuschen aus der Zeit des Granitabbaus in eine Kapelle umgestaltet. Diese wurde der heiligen Barbara, der Schutzheiligen der Artilleristen und damit der Böllerschützen, der Gefangenen und der Steinhauer gewidmet. Sie dient auch dem Gedenken derjenigen Arbeiter, die in den nahegelegenen Granitsteinbrüchen im Vils-Engtal ihre schwere Arbeit verrichten mussten.
Die Vorsitzende des Kultur- und Geschichtsvereins, Erika Schwitulla, bedankte sich beim Kreisheimatpfleger Rudolf Drasch und bei Prof. Dr. Pietrusky für den interessanten Nachmittag. Sie verabschiedete die Teilnehmer der Radltour mit dem Hinweis, dass heute trotz großer Hitze für den KGV 22 x 30 km = 660 km geradelt wurden.
„Das Kulturradeln ist eine wunderbare Ergänzung zu unserem vielfältigen Kulturprogramm“, so die KGV-Vorsitzende. Während der Pandemie sei es oft die einzige Möglichkeit gewesen, ein kulturelles Angebot umzusetzen. „Im Zuge des Stadtradelns ist es unsere Chance, auf unterhaltsame Weise die Kilometerleistung des Kultur- und Geschichtsvereins angenehm zu steigern.“
Link auf Artikel "Kleine Gotteshäuser mit großen Geheimnissen" aus Vilshofener Zeitung vom 25.5.2022
Mit freundlicher Genehming der Passauer Neuen Presse