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Freitag, 18. September 2020 19 Uhr: Ausstellungseröffnung

LUX ARCANA - Licht ins Verborgene Assemblagen mit Elektrokabel

Am Freitag, den 18. September 2020, um 19:00 Uhr fand in in der Stadtgalerie Vilshofen im Turm die  Ausstellungseröffnung:

LUX ARCANA - Licht ins Verborgene - Assemblagen mit Elektrokabel 

statt.

Der Künstler, Horst Beyer, ist gebürtiger Deggendorfer und wohnt in der Nähe von Florenz. 

Dauer der Ausstellung ist:

19. September bis 18. Oktober 2020
Öffnungszeiten: Do bis So 14:00 bis 17:00 Uhr



Hier ein Text aus dem Katalog zur Ausstellung IN OGNI MODO in der Fornace Pasquinucci in Capraia Limite, gekürzt und frei übersetzt aus dem Italienischen. Originaltext von CLAUDIO GIORGETT/ (Kunstkurator).  Der Text wurde von dem Künstler,  Horst Beyer, vom Italienischen ins Deutsche übersetzt.

Die Verwendung von Elektrokabeln und deren Kupferdrähten sowie die Verwendung verschiedenster Farben sind die Basiswerkzeuge des Künstlers. Die Neuheit dabei besteht in der Verarbeitung eines so gewöhnlichen Materials wie des ausrangierten Elektrokabels (Industrieabfälle, Abfälle unserer Zivilisation) sozusagen fast im „klassischen" Stil. Beyer recycelt die Elektrodrähte und das Kupfer um „Malerei" zu machen. Seine Meta-Malerei besteht in der Tat aus einem Geflecht aus Elektrodrähten unterschiedlichster Herkunft und Beschaffenheit, die teilweise von ihrer äußeren Ummantelung befreit die feinen Kupferdrähte in ihrem Inneren sichtbar machen, in Kombination mit Farben.

Auf Leinwänden oder Holzträgern werden meistens monochrome Hintergründe in Mischtechnik unter Verwendung von Materialien wie Kaminasche, Zement, Sand ec. und Farbe erstellt. Einmal am Rand des Trägers fixiert, werden die Kabel dann in alle Richtungen gespannt, um Knotenpunkte, Aneinanderreihungen, metallische Spinnweben, schimmernde Labyrinthe oder lichtreflektierende Mäander zu bilden. Das Ergebnis sind Werke, die fast schon textilen Charakter haben, und in ihrer Form zwischen komplexen Mustern und rigider Ordnung schwanken. Dieser Entstehungsprozess impliziert eine rituelle Gestik, die Teil eines akribischen Programms ist, das Zeit und Art und Weise des Realisierungsprozesses regelt. Es entstehen Arbeiten aus der Kombination von Gegensätzen, einer Dichotomie, in der sich glatt und rau, opak und glänzend, Licht und Schatten gegenüberstehen.

Bei Beyers Arbeiten handelt es sich um Werke, die sich mit ungehemmter Sicherheit den neugierigen Blicken derjenigen aussetzt, die nicht nur die unbestrittene technische und exekutive Kompetenz des Autors beurteilen, sondern auch einige konzeptuelle Passagen mit ihm teilen. In Übereinstimmung mit den allgemeinen Grundlagen der abstrakten Kunst versteht der Künstler das Werk eher als eine Visualisierung einer Idee oder Empfindungen als als reine Abbildung. Die elektrischen Drähte, losgelöst von ihrem gewohnten Kontext und von ihrer Funktion als Leiter entfremdet, werden als malerisches und grafisches Element verwendet. Trotz der Fixierung in Kastenform der Bilder, wird seine Arbeit oft als dynamisch und musikalisch empfunden.

Der metallische Glanz des Kupfers und die unendlichen Schattierungen, hervorgerufen durch die Oxidation des Kupferdrähte (von Rost über Grautöne bis Schwarz) wird mit den kräftigen Farben der PVC-Umhüllungen, die manchmal ganz, manchmal streckenweise entfernt werden und so einen chromatischen und materiellen Kontrapunkt bieten, konfrontiert.
 

Es sind geplante und konstruierte Arbeiten, die mit dem Licht leben, das sie mit ihrer Umgebung kommunizieren lassen. Die Strenge bei der Umsetzung, so sorgfältig geplant sie auch sein mag, lässt jedoch immer Raum für Improvisation und spontane Änderungen. Während der Ausführung lässt sich Beyer vom Charme des Materials leiten und neigt manchmal dazu, zu formalen Lösungen zu gelangen, die nicht vorhergesehen waren und so wurde seine Arbeit von Mal zu Mal durch neue Techniken und Ideen bereichert, die auf immer komplexere und anspruchsvollere Werke hoffen lassen. Mit seinen Werken hat sich Beyer dafür entscheiden, Industrieabfälle unserer Zivilisation zu verwerten, um „Malerei" zu machen. Diese Materialien werden von ihm nicht als tot, träge, verbraucht, sondern als Zeugen unserer Geschichte, unserer Zeit, unseres Lebens, jetzt und hier betrachtet.

Horst Beyers Vision zielt auf die Erforschung der unendlichen Darstellungsmöglichkeiten ein und des selbem Ausgangsmaterial ab. Charakterisiert durch den starken Sinn für Farbe, für Rhythmus und das Spiel mit Formen in ihrer visuellen Ordnung, hält er die Balance zwischen dem Bedürfnis formaler Klarheit und der Unvorhersehbarkeit während des schöpferischen Aktes.